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Hatz | Solarparks bauen - mit dem richtigen Dreh

Joachim Grunwald

Produktmanager Mobilkühler, KTR Deutschland

Die Frage nach dem Energiemix der Zukunft ist noch nicht abschließend beantwortet. Der Ausstieg aus der Kohle scheint beschlossene Sache. Atomkraft ist „sauber“, birgt aber Risiken. Viele Industrienationen haben sich Zielmarken für den Anteil regenerativer Energien gesetzt. Aber die Errichtung von Onshore-Windparks stößt häufig auf Bürgerprotest, und ganz generell stellt sich bei den erneuerbaren Energien die Frage nach der Speicherung. Das gilt auch für die Sonnenenergie, die jedoch hohe Akzeptanz genießt und auch unter ökonomischen Aspekten überzeugen kann. In sonnenreichen Regionen können Photovoltaikanlagen Strom zu Kosten von 2 ct/kWh erzeugen, und selbst in weniger sonnenverwöhnten Gebieten sind Solarparks mit Gestehungskosten von unter 5 ct/kWh möglich und wettbewerbsfähig. Die Prognosen sind deshalb positiv. Weltweit gibt es schon mehr als 500 Gigawatt Solarkapazität. Dabei geht der Trend zu größeren Solarparks.

Fundamentieren im 30-Sekunden-Takt

Ende Juni 2019 ist in Sweihan, einer Stadt im Emirat Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, die weltgrößte Solaranlage in Betrieb gegangen. Auf einer Fläche von 7,8 Quadratkilometern – das entspricht rund 1.200 Fußballfeldern – wurden an die 3,2 Millionen Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1.177 Megawatt installiert. Damit kann Noor Abu Dhabi 90.000 Menschen mit sauberem Strom versorgen. Der Bau eines solchen Solarparks startet mit dem Eindrehen der Schraubfundamente für die Panels; in Sweihan waren das 627.442 Stück.

Auf den Baustellen müssen wir schnell und effizient arbeiten können, auch unter extremen klimatischen Bedingungen. Gerade Projekte in Wüstenregionen, mit annähernd +50 °C Außentemperatur, stellen dabei die höchsten Anforderungen an unsere Maschinen.

Diese Aufgabe übernehmen Eindrehmaschinen, die Taktzeiten von unter 30 Sekunden pro Fundament erreichen. Das Tempo ist wichtig, weil der Betreiber nach dem Erteilen der Genehmigung möglichst rasch mit der Stromproduktion beginnen möchte. Die Krinner Schraubfundamente GmbH aus Straßkirchen in Niederbayern, Deutschland, gilt als Erfinder der Schraubfundamente und entwickelt und fertigt auch die passenden Eindrehmaschinen. Sie müssen ihre Arbeit schnell erledigen, auch in ungünstigem Untergrund wie schwer lösbarem Fels. Da die Maschinen international im Einsatz sind, müssen die Antriebe sämtliche länderspezifischen Richtlinien erfüllen. Und weil sie häufig in sonnenreichen und somit heißen Regionen arbeiten, ist eine wirkungsvolle, auf den Antrieb optimierte Kühlung von großer Bedeutung.

Eindrehmaschinen: Leistungsfähige Motorkühlung ist Pflicht

All diese Anforderungen erfüllt die neueste Krinner-Eindrehmaschine KRD 60 PV, die auf kompaktem Raum ein maximales Drehmoment von 5.500 Nm aufbringt. Der Primärantrieb für die Fahr- und Arbeitshydraulik – ein Hatz-Dieselmotor 4H50TIC OPU mit 2 Litern Hubraum und einer Leistung von 55 kW – bildet eine kompakte Einheit. Bei dieser Motorkonfiguration sind alle Nebenaggregate wie Kühler und Steuerelektronik bereits „an Bord“. 

Und er ist dank „Downsizing“ und moderner Common-Rail-Technologie sowie Turboaufladung kompakt und leicht, zugleich aber sehr leistungsstark. Hatz leistet damit einen positiven Beitrag dazu, Maschinengröße und Gesamtgewicht so gering wie möglich zu halten – bei maximaler Performance. Die Motorkühlung trägt ihren Teil zur hohen Leistung bei. Der Zweikreis-Kombikühler aus dem MMC-Programm von KTR kühlt die Ladeluft und das Motorkühlwasser und sorgt dafür, dass die Maschine selbst beim Fundamentieren im Akkordtempo unter hohen Umgebungstemperaturen dauerhaft mit hoher Produktivität arbeitet.

Neben der ausreichenden Kühlleistung waren für uns die Abmessungen und das Gewicht entscheidende Faktoren für die Projektierung des Kühlsystems. Gerade in mobilen Anwendungen ist der Bauraum begrenzt - hier zählt jeder Zentimeter. Aber auch das Gewicht ist ein zentrales Thema.

Hatz hat uns bereits während der Motorenentwicklung ins Boot geholt und uns sämtliche Anforderungen hinsichtlich Wärmebilanzen, Umgebungstemperaturen, Lautstärke, Abmessungen usw. mitgeteilt.

Auch bei der Verbindung von Schwungrad und zentraler Hydraulikpumpe ist eine KTR-Komponente im Einsatz: Hier sorgt eine Flanschkupplung vom Typ BoWex FLE-PA für schwingungsfreie Kraftübertragung – und letztlich dafür, dass die neuen Krinner-Eindrehmaschinen mit hoher Leistung und Effizienz sogar unter widrigen Bedingungen die Vorbereitungen für den Bau von Solarparks erledigen können. Was man als kleinen Beitrag zur Energiewende in Richtung umweltfreundliche Energieerzeugung verstehen kann.