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Brunvoll | Über den Polarkreis

Ørnulf Engkrog Gaarder

Geschäftsführer, KTR Norwegen

Postschiffe waren es, die seit Ende des 19ten Jahrhunderts die Orte an Norwegens Westküste miteinander verbanden. Heute sind sie modernen RoRo-Fähren mit dem Komfort von Kreuzfahrern gewichen. Zwölf Tage dauert die Passage auf der klassischen Postschiffroute von Bergen im Süden Norwegens bis Kirkenes im Norden und wieder zurück. Vor allem die atemberaubende Landschaft mit ihren mehr als 100 Fjorden und 1.000 Bergen begeistert die Passagiere. Die MS Richard With läuft dabei 34 Häfen an und überquert den Polarkreis gleich zweimal.

2.500 Seemeilen lang ist die beliebte Kreuzfahrpassage, die ihren Anfang nahm als ganzjährige Postverbindung zwischen Süd- und Nordnorwegen. 1893 fuhr das erste Schiff im Linienverkehr zwischen Trondheim und Hammerfest auf der Hurtigrute. Vorausgegangen war die Arbeit von zwei Menschen: Kapitän Richard With und Lotse Andreas Holte. Über einen Zeitraum von zehn Jahren dokumentierten die beiden zuvor akribisch ihre Fahrten durch die Gewässer der norwegischen Küste. Das Ziel: Eine Strecke bis nach Hammerfest ausarbeiten, die auch in der Nacht und in den dunklen Wintermonaten sicher befahrbar ist. Und: Die Route sollte schnell sein – hurtig eben, um es norwegisch auszudrücken.

Seinerzeit fehlte es den im Norden gelegenen Küstensiedlungen und Hinterlandgemeinden an einem guten Transportweg für den Warenverkehr. Fisch in die eine Richtung, Produkte der Grundversorgung in die andere. Heute nehmen die 16 Hurtigruten-Schiffe einen ähnlichen wirtschaftlichen Stellenwert ein: Sie bringen zahlungskräftige Touristen ins Land. 590 Passagiere haben Platz auf der MS Richard With. Das von der Volkswerft Stralsund im klassisch-maritimen Stil gebaute Schiff hat eine Länge von 120 Metern und trägt stolz den Namen des Hurtigruten-Gründers.

Sonnendeck, Fitnessraum, Lounge, Bar, Restaurant, Sauna oder Konferenzsaal: Die MS Richard With hat viel zu bieten für die unbeschwerte Reise entlang der Westküste Norwegens. „Genießen Sie die unvergesslichen Ausblicke auf die bemerkenswerte Küstenlandschaft, von der ein großer Teil noch genauso anmutet wie damals, als die ersten Schiffe von Hurtigruten vor mehr als einem Jahrhundert hier entlangfuhren“, wirbt die norwegische Reederei aus Tromsø.

Diese Aussage findet sich wieder in der technischen Ausstattung der Richard With. Bugstrahlruder erleichtern im Bug oder Heck das Manövrieren, auch das An- und Ablegen gestaltet sich sanfter. Dafür sorgen zwei „Low-Noise Tunnel Thruster“ der Firma Brunvoll aus Molde. Dank der elastisch gelagerten Doppeltunnel und einer speziellen Vibrationsdämpfung lässt es sich mit ihnen besonders leise steuern. Dass die „Lenkhilfen“ aus dem eigenen Land kommen, dürfte angesichts der anspruchsvollen Routenführung an der Atlantikküste nicht überraschen.

Die Norweger haben sich spezialisiert auf maritime Antriebssysteme und Querstrahlanlagen, zu denen auch Bugstrahlruder gehören. Als Verbindungselement zwischen Motor und Ruder kommen hier drehelastische Klauenkupplungen aus der ROTEX-Serie für Drehmomente bis 35.000 Nm oder elastische Bolzenkupplungen der Reihe REVOLEX KX-D für Drehmomente bis 98.000 Nm zum Einsatz. Die elastomeren Dämpfungselemente in den Kupplungen übernehmen dabei eine wichtige Eigenschaft für ein Plus im Reisekomfort. Sie entkoppeln die Vibrationen der Bugstrahlruder vom Rest des Schiffes – und das kann man spüren und hören, oder gerade eben nicht.