Baumaschine
Joachim Grunwald
Produktmanager Mobilkühler, KTR Deutschland
Es gibt weltweit nur wenige Industriebereiche, die mit ähnlich gewaltigen Anforderungen verbunden sind wie der Bergbau. Denn um unterirdische Bodenschätze abzubauen oder für neue Verkehrswege Tunnel in massives Gebirgsgestein zu bohren, müssen Mensch und Technik beeindruckende Höchstleistungen vollbringen. Und das unter schweren und gefährlichen Bedingungen.
Bei Großprojekten wie zum Beispiel dem Bau von kilometerlangen Tunnelröhren für Züge oder Autos ist bereits die Transportlogistik eine enorme Herausforderung: Sowohl Facharbeiter als auch unterschiedlichste Materialien müssen sicher an ihre Einsatzorte und wieder zurück gebracht werden, über weite Strecken und auf Untergründen wechselnder Beschaffenheit. Genau dafür entwickelt und produziert die Hermann Paus Maschinenfabrik entsprechende Fahrzeuge. „Die werden stets individuell für ihre Einsatzzwecke maßgeschneidert – denn jedes Berg- und Tunnelbauprojekt ist anders“, sagt Lars Hauschild, Projektmanager bei Paus.
Das 1968 in Emsbüren gegründete Unternehmen stellt für ihren internationalen Kundenkreis unter anderem Baumaschinen, Schrägaufzüge, Hubarbeitsbühnen und Krane her. Im Bereich Berg- und Tunnelbau gehören Hubbühnenfahrzeuge, Fahrlader, Muldenkipper sowie Fahrzeuge zur Streckenunterhaltung zum ausgereiften Produktportfolio von Paus. Um die höchst unterschiedlichen Anforderungen der Bauprojekte einwandfrei zu beantworten, werden die Fahrzeuglösungen individuell auf der Basis von Standardplattformen konzipiert, was schon während der Fertigung eine zuverlässig hohe Qualität ermöglicht. Schließlich muss man sich unter Tage, weitab von der nächsten Servicewerkstatt, bei jedem Arbeitsschritt darauf verlassen können, dass alle Maschinen wie vorgesehen funktionieren – und zwar dauerhaft.
Beispielhaft dafür sind die Universalfahrzeuge der MinCa-Serie. Sie werden für den untertägigen Personen- und Materialtransport sowie für Spezialeinsätze genutzt und können Nutzlasten von bis zu 4,0 t aufnehmen. Auf dem jeweiligen Grundfahrzeug lassen sich verschiedene Aufbauten montieren, die es beispielsweise zum Sprengstofftransporter, Servicefahrzeuge oder Feuerwehrfahrzeug machen. „Bei Personentransporten erhöht eine effektive Federung den Fahrkomfort der Insassen deutlich, schließlich geht die Fahrt meist über extrem raue und holprige Untergründe“, erklärt Lars Hauschild. Die kompakte, robuste Bauweise der Grundmodelle sorgt dabei auch unter den harten Untertagebedingungen für ihre außergewöhnliche Langlebigkeit. Die MinCa-Fahrzeuge sind darüber hinaus sehr wendig – was sie nicht nur in den engen, oft labyrinthisch verzweigten Stollensystemen von Bergwerken souverän als Vorteil ausspielen können.
Und wenn aus meterweisem Vortrieb nach und nach Kilometer werden, müssen auch die Fahrzeugmotoren maximal zuverlässig mithalten. Paus verbaut im MinCa 5.1 und 18 hydrostatische Antriebe und in der 5.1 E-Serie einen Elektromotor mit Batteriekapazität für eine Schicht. In den mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Modellen sorgt ein Kühlsystem aus der MMC-Baureihe für die Kühlung von Ladeluft, Kühlwasser und Hydraulik. Die Verbindung zwischen Verbrennungsmotor und Hydraulikpumpe für den hydrostatischen Antrieb der Aufbauten übernimmt eine drehstarre Flanschkupplung BoWex FLE-PA. Bei stationären Einsätzen in frischluftarmen Bereichen, erfolgt der Wechsel des Antriebs auf Elektrobetrieb. Hier stellt eine drehelastische ROTEX-Klauenkupplung mit Pumpenträger die Verbindung zwischen Elektromotor und Hydraulikpumpe her. Auf dieser technischen Basis werden in den MinCa-Transportfahrzeugen weltweit täglich Berge bezwungen – mit höchster Leistung für die tiefsten Tiefen.