In Sight KTR – der Videocast
Julia Ures: „Schön, dass Sie mit dabei sind bei einer neuen Folge von In Sight KTR, unserem Pod- und Videocast. Und unser heutiges Thema ist „Think Tank – Ideenschmiede für Innovation“ und dazu habe ich zwei Gäste hier im Studio, im virtuellen Messestand, im digitalen Messestand. Und das ist einmal Dr. Norbert Partmann, Head of Engineering and R&D bei KTR Systems und CEO bei der KTR Brake Systems GmbH, seit 21 Jahren schon im Unternehmen. Schön, dass Sie heute mit dabei sind.“
Dr. Norbert Partmann: „Vielen Dank für die Einladung!“
Julia Ures: „Und Jochen Exner, er ist Think Tank Manager Innovation bei KTR. Herr Exner, bevor wir mit den Fragen einsteigen, und Sie beide kennen tatsächlich, wie das bei In Sight KTR der Fall ist, die Fragen nicht. Aber erstmal vorab zur Erklärung, was ist eigentlich ein Think Tank? Für alle, die vielleicht nicht genau wissen, was sich dahinter verbirgt.“
Jochen Exner: „Also ich würde sagen, Think Tank ist in erster Linie mal ein moderner Begriff, ein innovativer Begriff, wenn man so will für das Thema, alles was um Innovation sich dreht. Man könnte auch sagen, sowas wie Innovationsmanagement. Es ist eine Entwicklungsabteilung im weitesten Sinne. Was mir persönlich sehr wichtig ist an der Stelle, ist eigentlich der Begriff oder die Verbindung in Richtung Zukunft an der Stelle. Wenn man also sagen würde, ein Unternehmen beschäftigt sich mit Vergangenheit, mit Gegenwart und mit Zukunft. Dann könnte man vielleicht sagen, Think Tank geht so ein bisschen auf diese Dimension an dieser Stelle.“
Julia Ures: „Wir haben die Möglichkeit bei In Sight KTR Ihre Fragen mit einzubinden und Ihre Themen, die Sie sich wünschen, die wir immer zum Gegenstand einer Folge machen, die schicken sie uns an sociamedia@ktr.com. Und eine Frage, die gekommen ist, ist für Sie, Herr Dr. Partmann. In den Medien, da hat man zuletzt im Zusammenhang mit Think Tanks vor allem so von der Banken Branche gehört. Also einer Branche, die im Umbruch ist. Wie kommt es, dass KTR als Produktlieferant im Maschinenbau auch sowas unterhält, einen Think Tank?“
Dr. Norbert Partmann: „Der Ursprung ist eigentlich der, dass wir in der Vergangenheit eigentlich die Entwicklung in den Produktgruppen gemacht haben. Und die Produktgruppen bearbeiten eigentlich unsere Kunden, beraten die. Und dann war es immer so, dass klar die Priorität erst mal in der Beratung liegt und wenn man dann neue Ideen verfolgt hat, war dann häufig zu wenig Zeit dafür da.
Und dann haben wir in 2012 mit einem Innovationsteam gestartet, das heißt da wurden drei junge Leute einfach vom Markt gesucht, die gar nicht unbedingt aus der Antriebstechnik gekommen sind, aber einfach schon mal Projekte geleitet haben. Die haben dann hier gestartet als Projektleiter, haben Ideen gesammelt, haben die Ideen in einem Steckbrief zusammengefasst. Und dann gab es einfach ein Gremium, das dann entschieden hat, welche Ideen wollen wir weiterverfolgen. Dann haben die jeweiligen Innovationsmanager dann das Projekt begleitet, konnten aus verschiedenen Fachbereichen Mitarbeiter hinzuziehen, um dann diese Aufgaben zu bearbeiten. Das war so der Start. Und das haben wir viele Jahre gemacht, sind auch viele gute Ideen dabei herausgekommen, auch Dinge, die wir heute wirklich seriell im Markt haben.
Und dann kam eine Situation, wo wieder ein Umbruch war. Die jungen Leute sollten eigentlich nur zwei, drei Jahre in diesem Team sein. Und dann haben wir überlegt, ob es nicht doch noch sinnvoller wäre, erfahrenen Mitarbeitern in so einem Think Tank oder Innovationsteam zu bekommen. Einfach mit dem Hintergrund, wir haben dann gesucht jemand, der wie Herr Exner eben stark ist in der Entwicklung, dann eben jemanden der sehr stark auf der Produktionstechnikseite ist. Und so hat sich das eigentlich ergeben.“
Julia Ures: „Wie groß kann ich mir so ein Team des Think Tanks vorstellen?“
Dr. Norbert Partmann: „Wir sind mit fünf Mitarbeitern gestartet und sind jetzt mittlerweile sieben Mitarbeiter vor Ort an dem Standort. Vielleicht auch besonders, dass der Standort eben ausgelagert ist, nicht direkt in Rheine, sondern in der Nähe von Düsseldorf, in Hilden, um einfach eine gewisse Distanz zu haben. Wir wollen eigentlich nicht, dass sie mit dem täglichen Geschäft konfrontiert werden, sondern eben sich wirklich ausschließlich auf das fokussieren, was wir uns als Aufgabe gesetzt haben.“
Julia Ures: „Wenn Sie jetzt gerade ansprechen, also es gibt da auch gezielt, ist das so ein bisschen ausgelagert. Herr Exner, ein Think Tank bedeutet ja nicht, geistige Luftschlösser zu kreieren, sondern das soll ja schon auch in der Praxis verhaftet sein, das Ganze. Also sprich konkrete Ergebnisse für KTR und für auch Kunden liefern. Welche Zielsetzung verfolgt eigentlich ein Think Tank in ihrem Fall?“
Jochen Exner: „Ist absolut richtig, was Sie sagen. Das ist in der Tat so, dass man viel entwickeln kann und dass der Techniker viele Ideen hat. Aber wenn sie am Ende des Tages quasi nicht verkaufbar sind oder nicht marktfähig sind, dann hat man viel gewonnen, nur nicht das Richtige gemacht als Unternehmen. Also natürlich haben wir definierte, in der Regel über ein Business Case, vorab gecheckte und analysierte strategische Themen, die wir uns quasi vorgenommen haben. Darüber hinaus spielt eine sehr große Rolle auch das Thema, ja, dass ich existierende Produkte laufend verbessere. Insbesondere dieses Thema Kostenoptimierung steht immer wieder im Vordergrund. Und schließlich das dritte Standbein würde ich sagen, ist auch immer wieder am Markt zu gucken, welche Chancen sich ergeben, was braucht der Kunde und wie passt das quasi zum Portfolio des Unternehmens KTR an der Stelle.“
Julia Ures: „Jetzt haben Sie gerade schon ein bisschen beschrieben, Herr Partmann. Wie ist das? Sie haben eben gesagt, wir gucken welche Ideen gibt es. Kommen diese Ideen überwiegend von innen, das heißt also, was kann sich das Team dieses Think Tanks vorstellen? Was braucht der Markt? Was brauchen die Kunden? Oder inwiefern kommen auch diese Ideen von außen?“
Dr. Norbert Partmann: „Na das ist schon sehr stark von innen kommen die Ideen, weil insbesondere der Vertrieb und unsere Produktmanager, die sehr nah am Markt sind. Die greifen natürlich Entwicklungen auf, versuchen natürlich mit den bisherigen technischen Lösungen dann diese Aufgaben anzugehen. Aber man erkennt dann ab und zu mal, dass dann in der Antriebstechnik sich etwas bewegt, dass neue Ideen aufkommen, bestimmte Dinge auch zu bauen, Maschinen zu entwickeln. Und dann sieht man, dass man vielleicht mit dem bestehenden Produkt nicht mehr optimal aufgestellt ist. Und das ist eigentlich der Ansatz, dass wir immer wieder schauen, dass wir versuchen unsere bestehenden Produkte immer wieder neu auszurichten, zu schauen wie können wir sie noch besser machen. Selbst für eine ROTEX Kupplung, die wir schon über 50 Jahre haben, haben wir im Innovationsteam neue Ideen gebracht, die zur Serie gekommen sind. Wir haben Materialentwicklungen. die einfach heute immer mal wieder betrachtet werden müssen. Das heißt, dass wir bestehende Produkt auch besser machen. Da geht es auch drum.“
Julia Ures: „Gibt es auch manchmal Befindlichkeiten, dass der ursprüngliche Erfinder dann vielleicht anmeldet: „Wieso, das war doch gut so? Was gibt es da noch zu verbessern?“
Dr. Norbert Partmann: „Ich würde mal sagen, das Bessere gewinnt immer an der Stelle. Und wir haben das Glück mit Technikern zu tun zu haben und die sind sehr begeistert, wenn es dann doch Neues gibt und wenn es etwas Besseres gibt, also von daher eigentlich weniger.“
Julia Ures: „Herr Exner, die heutige Folge hat den Untertitel „Ideenschmiede für Innovation“, wenn wir uns jetzt mal dieses Wort Innovation vorknüpfen. Wie definieren Sie Innovation hier bei KTR?“
Jochen Exner: „Ja, also Innovationen aus meiner Sicht und ich denke mal hoffentlich dann auch aus KTR Sicht, ist ein sehr globaler Begriff. Und ich würde ihn sehr global auslegen. Beginnend quasi von dem, wie man mit Kunden arbeitet, wie also der Input in einen Innovationsprozess stattfindet, über den eigentlichen kreativen Prozess, die Produktentwicklung, wenn man so will, bis hin zur Erprobung, wie ich das mache, wie ich Ergebnis aufwerte, bis zur Vermarktung, bis zur Herstellung der Teile, bis zur Beschaffung der Teile, also insgesamt ein sehr globaler in mehreren Dimensionen ausgerichteter Prozess. So würde ich es selbst sehen und ich denke mal, da bin ich sehr kompatibel mit dem wie KTR es macht.“
Julia Ures: „Ja, sollten Sie im Hintergrund Geräusche hören, dann liegt das daran, dass wir hier natürlich die Aufnahme aus einer sehr realistischen Umgebung machen. Insofern, dass wir uns ja auf dem KTR Betriebsgelände befinden und natürlich wird hier fleißig gearbeitet, auch anderswo, während wir hier die heutige Folge aufnehmen. Also wundern Sie sich nicht, wenn es im Hintergrund das eine oder andere Geräusch gibt, das davon zeugt, dass hier Menschen fleißig am Werk sind. Herr Partmann, Sie haben eben schon beschrieben wie seinerzeit auch das Team zustande gekommen ist. Wenn Sie heute auf der Suche sind nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie finden Sie da das richtige Personal für den Think Tank und wie kann man sich so einen Arbeitsalltag vorstellen?“
Dr. Norbert Partmann: „Ja, ich glaube zum einen haben wir das Glück, relativ bekannt zu sein in der Antriebstechnik und das kommt schon sehr häufig vor, dass wir eben auch Anfragen bekommen, Bewerbung bekommen, die sehr interessant sind für das Unternehmen. Leider können wir nicht jeden nehmen. Aber so ist das ja auch mit den Kollegen hier entstanden.“
Julia Ures: „Das heißt es gibt eine große Nachfrage und es bewerben sich initiativ bei Ihnen…?“
Dr. Norbert Partmann: „Ja, wir haben Initiativbewerbungen. Wirklich sehr hoch qualifizierte Personen auch, die die Idee interessant finden und die Möglichkeit einfach auch so intensiv an Neuentwicklungen zu arbeiten. Und das ist eigentlich das Schöne an der Geschichte. Der zweite Ansatz, den wir an der Stelle auch haben, ist es mit den erfahrenen Leuten, die wir von außen bekommen – Sie sehen ja selber, ich bin 21 Jahre im Unternehmen und ich habe viele Kollegen, ich musste viele Jahre sagen, dass ich der Jüngste im Kreis bin, weil andere in der Technik wesentlich länger da sind schon als ich. Und da hat man natürlich auch so einen gewissen Tunnel, dass man viele Dinge immer so macht, wie man glaubt, dass es richtig ist. Und mit erfahrenen Leuten von außen bekommt man auch mal einen Anstoß und denkt man doch vielleicht nochmal in die Richtung ‚Habt ihr zwar bisher nicht gemacht. aber macht vielleicht Sinn.‘ Und das sind auch Anregungen, die ich wirklich sehr entscheidend finde. Weil es ist die Gefahr, lange mit einem erfahrenen Team lange zusammen zu arbeiten eben, dass man eben Dinge nicht ändert. Das haben wir hier eigentlich sehr stark gemacht. Wir haben an vielen Dingen gerüttelt, die sag ich mal 20 Jahre wirklich gesetzt waren und wo wir heute sagen, geht auch anders und es ist wahrscheinlich noch besser, noch besser!“
Julia Ures: „Herr Exner, wir haben auch die Frage hier bekommen nach dem Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie sieht der aus?“
Jochen Exner: „Ja, man kann sich das vielleicht nicht ganz so spannend wie es vielleicht klingt an der Stelle vorstellen. Das Thema technisches Arbeiten, ingenieurmäßiges Arbeiten und dazu gehören natürlich Anwendungen von CAD Techniken, Berechnungsmethoden, numerische Berechnungen, Prüftechnik auswerten von Versuchen, Schlüsse ziehen, das Ganze irgendwie zueinander zusammenbringen und am Ende das richtige Produkt draus machen.
Was sehr wichtig oder was ich persönlich sehr spannend finde bei uns im Think Tank ist auch, wurde gerade schon angedeutet, die Heterogenität, die Interdisziplinarität, die wir im Team haben. Also dass wir also eben nicht nur Designer in Anführungsstrichen sind, sondern dass es auch das Thema Markt gibt. Wir haben Vertriebsleute tatsächlich in der Entwicklung oder in diesem Think Tank drin. Und wir haben wir haben das Thema Beschaffung und Herstellung der Teile, also Technologie als Komponente im Think Tank drin. Und so sieht man also, wie man verschiedene Strahlen quasi auf dieses Thema ausrichtet, wie wir das organisieren.
Der dritte Punkt, der mir vielleicht wichtig ist an der Stelle, wäre das Thema -ich meine, wenn man so ein Thema angeht, dann kommt da auch schnell der Begriff Projektmanagement. Projektmanagement ist sicherlich wichtig, wenn man tagtäglich Themen entwickelt und wenn man nach einem bestimmten Terminplan arbeitet. Wir haben das aber ein bisschen, ich sag mal, flexibler gestaltet. Wir haben da so ganz gezielt gesagt, das Einzige was uns eigentlich interessiert, ist das wir an einem Tag X oder an einem Tag X +1 weiter sind als an einem Tag X jetzt, klar ein Nachfolgetag.“
Julia Ures: „Also immer ein bisschen Erkenntnis gewinnen.“
Jochen Exner: „Also ich möchte jeden Abend wissen, was ich gemacht habe. Und das heißt, wir reden eigentlich tagtäglich miteinander. Wir stimmen tagtäglich die Prioritäten und die Ziele neu ab. Wir haben natürlich ein globales Ziel, wir sagen beispielsweise in so und so viel Monaten oder Wochen wollen wir mit irgendetwas fertig sein. Aber in welcher Reihenfolge wir das machen, ist ja auch nicht alles planbar. Es geht ja auch mal was schief. Das Entscheidende ist, dass wir immer jeden Tag weiterkommen. Wenn man so will, ist wichtig Weltmeister zu werden oder auch Bundesligameister. Nach 34 Spieltagen muss man vorne stehen und nicht am ersten Spieltag muss man vorne stehen, so unter Terminsicht.“
Julia Ures: „Herr Partmann, jetzt hat Herr Exner schon erklärt, es ist viel Kommunikation notwendig, was diese tägliche Arbeit angeht. Gibt es auch mal Kreativitätsflauten? Oder haben sie Tipps, dann irgendwie wieder auch zu fördern, das neue Ideen kommen?“
Dr. Norbert Partmann: „Ich glaube, momentan hapert es eher daran, dass uns die Zeit fehlt.“
Julia Ures: „Ah, zu viele Ideen?“
Dr. Norbert Partmann: „Wir haben schon viele Themen, die so im Köcher sind, die wir eigentlich angehen wollen. Und ich bin mir ziemlich sicher, wenn wir jetzt die nächsten Themen, die in diesem Jahr sehr weit dann sind, dass wir uns dann schon neue Dinge aufgreifen. Wir hatten eben schon wieder ein Gespräch zusammen, wo wir gesagt haben, man wir müssen jetzt muss mal in die und die Richtung entwickeln. Da sind Möglichkeiten oder zukünftig neue Ausrichtungen. Da müssen wir hin. Also ich habe da überhaupt keine Angst, dass uns da etwas fehlt.“
Julia Ures: „Also ist eher das Gegenteil der Fall?“
Dr. Norbert Partmann: „Der Vertrieb hat ja bekanntermaßen nie das, was er verkaufen kann. Und von daher gibt es auch von der Seite immer wieder Anschub neue Dinge zu machen.“
Julia Ures: „Herr Exner, gibt es vielleicht ein positives, konkretes Beispiel, an dem Sie den Erfolg und auch die Arbeit des Think Tanks uns einmal verdeutlichen können?“
Jochen Exner: „Nicht nur eins, sondern mehrere in der Tat. Zum einen denke ich unsere unser Neuprodukt, das wir jetzt in diesen Tagen oder in diesen Wochen vorstellen. Diese sogenannte EVOLASTIC® ist so ein Beispiel für ein innovatives und neuartiges Produkt. Ist eigentlich am Markt eine bestehende Lösung grundsätzlich, aber wir haben das Produkt uns vorgenommen und es von vorne bis hinten umgekrempelt und geguckt, wie kann man es besser machen. Das Einzige, was wir in diesem Produkt quasi übernommen haben, ist das Anschlussbild, das von einem Wettbewerber an der Stelle schon, ich sage jetzt mal, als Standard gesetzt worden ist. Und an der Stelle ist es einfach clever, diesen Standard auch weiterzuführen und zu übernehmen. Alles was dazwischen ist, haben wir neu gemacht, haben wir besser gemacht haben, haben wir Design- und Leistungspotenziale rausgeholt, haben wir beschaffungsseitig kostenmäßig optimiert. Und wenn man dann guckt, welches Potenzial KTR gerade auf der logistischen und auf der vertrieblichen Seite hat, ist es sicherlich etwas, was eine große Zukunft haben wird an dieser Stelle.
Ein weiteres Thema, wir haben ja nicht nur unsere strategischen Entwicklungsthemen, sondern wir haben ja auch Projekte, die quasi auf dem kurzen Dienstweg auf uns zukommen. Wir haben vor kurzem eine Hochlastkupplung für die Windkraft quasi umgesetzt. Dreizehneinhalb, vierzehn Millionen Newtonmeter an der Stelle. Ist also eine ganze Menge. Das gibt es noch nicht an der Stelle. Ist das erste Mal, dass KTR auf dieser so genannten langsamen Antriebsseite der Windmühle zum Einsatz gekommen ist und da auch sehr interdisziplinär gearbeitet mit den Kollegen in China an der Stelle. Also man sieht, wir sind auch vernetzt in gewissem Maße. Das ist so ein bisschen das, was es ausmacht und wo es herkommt.“
Julia Ures: „Herr Partmann, noch eine Frage mit einer vielleicht etwas triggernden… mit einem solchen Einstieg. Die Maschinenbau-Branche wirkt oft eher konservativ, schreibt uns jemand. Sicherlich haben Sie auch im Think Tank die Trends im Auge. Welche Trends sehen Sie für die nähere Zukunft? Und wie ist KTR aufgestellt, diesen Trends zu begegnen?“
Dr.Norbert Partmann: „Also ähnlich wie im Automotivbereich wird die E-Mobilität sicherlich auch, wenn man, zum Beispiel im Mobilbereich, nennen wir alles was Dieselgetriebe ist. Wenn wir den sehen, also ob ich jetzt einen Bagger habe und so weiter. Auch dort wird die veränderte Antriebstechnik wirklich zukünftig sehr wichtig sein. Das heißt, auch wir müssen uns überlegen, was können wir für Hybridantriebe in dem Bereich anbieten, was müssen wir anbieten und welche Produkte brauchen wir dafür. Also das ist ein Thema sicherlich, mit in dem wir uns demnächst beschäftigen werden. Also ist ähnlich wie im Automotive werden wir auch dort Tendenzen bekommen. Und was halt noch mal ganz wichtig ist, es gibt bei Innovationen… Wir haben auch schon mal ein Innovationsteam am Produkt gehabt, das wirklich super toll entwickelt war, wirklich! Wo ich gesagt habe, man das gefällt mir richtig gut. Ich musste heute sagen, es ist leider ein Rohkrepierer geworden. Vielleicht war es einfach noch zu früh, vielleicht müssen wir es in fünf Jahren wieder rausholen und dann passt es.“
Julia Ures: „Gibt es ist einen Wiedervorlage-Ordner oder sowas?“
Dr. Norbert Partmann: „Nein, das nicht. Das Produkt ist ja nach wie vor vorhanden und es steht auch in den Katalogen. Aber es ist halt leider noch nicht so erfolgreich, wie wir es uns eigentlich vorgestellt haben. Aber ich glaube, da ist… Vielleicht waren wir einfach nur zu früh. Da gibt es für Innovation auch immer den richtigen Zeitpunkt. Den muss man auch treffen. Was ganz entscheidend ist, glaube ich, bei dem was wir tun ist, wir können nur den einen Schritt machen, die Entwicklung. Und dieser Transfer in die Vermarktung herein, sage ich mal, der dauert mindestens so lange wie die Entwicklung. Deswegen haben wir auch hier bei dem Produkt, mit denen wir jetzt in diesem Jahr gestartet sind, auch so eine Transferphase. Das heißt, wir haben jetzt eine junge Produktmanagerin, die war vorher im Innovationsteam, die hat viele Jahre im Produktbereich gearbeitet, übernimmt jetzt dieses neue Produkt als Produktmanagerin. Und diese Aufgabe, die Markteinführung, dauert sicherlich mindestens so lange wie die Entwicklungsphase. Und wenn man die nicht richtig macht, das ist, wie wenn wir unsere Arbeit nicht richtig machen, wird es nicht funktionieren und da ist es genauso. Also die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.“
Julia Ures: „Wie kann ich mir das vorstellen, so von der ersten Idee bis dann auch zu den Prototypen, wie lange dauert das so in der Regel?“
Dr. Norbert Partmann: „Wenn Sie jetzt bei diesem Produkt sehen, da waren Jochen und sein Team wirklich sehr dynamisch, sag ich mal. Und wir haben ein gutes Jahr gebraucht. Wir haben jetzt den Status so, dass wir wirklich vermarkten können. Wir haben alle Produkte, die wir auch im Katalog aufgeführt haben, verfügbar. Das heißt, das ist für mich immer oder auch für uns beide immer wichtig, nicht nur mit irgendwas Neuem kommen und das nur auf dem Papier stehen haben. Wir wollen wirklich, wenn der Kunde dann sagt: „Okay ihr habt das. Ich möchte es dann morgen probieren“, dass wir das auch machen können. Also das ist wirklich für uns auch ein ganz wichtiger Punkt. Alles das, was wir heute im Katalog gezeigt haben, können wir auch liefern. Ganz wichtig!“
Julia Ures: „Herr Exner, jetzt hat Herr Partmann eben geschildert, manchmal gibt es oder es gibt häufig mehr Ideen und mehr Anforderungen, als dann auch unmittelbar umgesetzt werden kann, weil vielleicht ja man nicht alle Projekte gleichzeitig angehen kann. Inwiefern gibt es das auch, dass dann manchmal Sachen sich erübrigt haben, einfach dadurch, dass sie liegen und man später vielleicht zwei Jahre später sagt, das brauchen wir jetzt eigentlich gar nicht mehr?“
Jochen Exner: „Das ist eine echt schwierige Frage. Wo ich sagen, also ich würde sagen, es gibt viele interessante Themen und als Ingenieur, sagen wir mal, lebt man auch irgendwo für das Thema. Und auch wenn es jetzt vielleicht nicht unbedingt auf der Agenda steht, man guckt immer mal hin und schaut sich an, was steckt da eigentlich in der Tiefe drin. Ist das Potenzial für ein Unternehmen. Und so versucht man natürlich auch in der Organisation da eine Lobby für zu finden, an der Stelle. Das jetzt wirklich Themen sich erübrigt haben; Ich muss sagen, ich bin ja jetzt auch schon einige, ich würde sagen über 20 Jahren da in der Branche. Ich kann mich nicht erinnern, dass es eine so eine Situation tatsächlich mal gegeben hat, dass etwas nicht mehr gebraucht wurde.“
Julia Ures: „Herr Partmann, der Podcast und Videocast In Sight KTR trägt den Untertitel „schnelle Fragen, konkrete Antworten“. Wir nähern uns der 20-Minuten-Marke, deswegen kommen wir jetzt zur letzten Frage, die da lautet, die Sie uns geschickt haben an socialmedia@ktr.com, wie hoch schätzen sie den Faktor Innovationskraft im Hinblick auf dem unternehmerischen Erfolg von KTR ein?“
Dr. Norbert Partmann: „Doch, der ist sehr entscheidend. Ich glaube, das ist das ganz besondere was wir auch haben. Wenn ich heute gucke oder mal 20 Jahre zurück, daa waren auch die kundenspezifischen Lösungen, also nicht weg vom Standard, für den Kunden wirklich speziell entwickelt, hatten nur einen sehr geringen Anteil. Wir sind heute dabei, dass wir fast 50 Prozent des Umsatzes, den wir machen, wirklich mit kundenspezifischen Lösungen erreichen. Und das zeigt, wie stark wir auf Kundenwünsche eingehen und das ist auch mit der Grund weswegen wir so ein starkes Technikteam auch haben. Also wir haben uns schon verändert. Wir sehen, dass der Markt wirklich angepasste Produkte braucht, teilweise wirklich speziell für eine Anlage entwickelt. Und das machen wir und das können wir halt, weil wir eben diese breite Erfahrung haben auch im Unternehmen.“
Julia Ures: „Herr Dr. Partmann und Herr Exner, vielen herzlichen Dank für unser wirklich spannendes Gespräch. Und an Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Fragen. Wir freuen uns auf Ihr Interesse beim nächsten Mal, in der nächsten Folge von In Sight KTR. Empfehlen Sie uns gerne weiter und machen Sie es gut. Tschüss!“
Wir freuen uns schon jetzt auf Ihre Fragen und Ihr Feedback an socialmedia@ktr.com!