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Folge 22: Social Media im Maschinenbau | KTR Systems

Video

Text der aktuellen Folge:

Julia Ures: Schön, dass Sie da sind, herzlich willkommen hier bei einer neuen Folge von „In Sight KTR“, unserem Podcast, den Sie auch als Video im Netz finden, heute zum Thema Social Media im Maschinenbau. Und heute passiert was ganz Tolles. Die Frau, die sonst immer hinter diesem Format steckt und die Fragen einsammelt, die ich dann an alle Expertinnen und Experten weiterleiten darf, die wird heute selbst befragt. Sie weiß noch nicht was passiert und wir haben einen weiteren Experten zum heutigen Thema da. Die beiden möchte ich sehr herzlich begrüßen. Ellen und Ben, erstmal schön, dass ihr heute dabei seid.

Benjamin Gust: Sehr gerne!

Ellen Herdering: Hi!

Benjamin Gust: Hi!

Ellen Herdering: Freut uns!

Julia Ures: Jetzt möchte ich Sie Ihnen einmal kurz vorstellen. Ellen Herdering ist Social Media Managerin, bei KTR seit 2020 im Unternehmen. Und ich habe eben schon gesagt, „In Sight KTR“, das ist auch so ein bisschen ihr Baby, das sie immer vorbereitet, ganz wunderbar macht sie das. Und heute lässt sie sich mal darauf ein, ohne eine Ahnung zu haben, was hier passieren wird. Mit dabei ist Prof. Dr. Benjamin Gust, so heißt Ben nämlich ausführlich. Wir haben uns eben darauf verständigt, dass wir uns heute duzen. Er ist Professor für Social Media an der Technischen Hochschule Mittelhessen und selbstständig als Social Media Consultant. Schön, auch noch mal, dass du heute mit dabei bist.

Benjamin Gust: Sehr gerne!

Julia Ures: So, ihr beiden, jetzt soll es mal losgehen mit den Fragen. Ellen, ich habe eben jetzt schon doppelt gesagt, du kennst diese Fragen nicht, deine Kolleginnen und Kollegen haben sich die ausgedacht. Wir wollen auch gerne starten mit der ersten Frage. Wir haben immer so um die 20 Minuten zur Verfügung, um alle Fragen, die Sie uns schicken, beispielsweise an socialmedia@ktr.com, oder auch auf allen anderen Wegen an uns richten, die wir hier in das Format einbringen können, zu beantworten. Das wollen wir auch heute machen. Die erste Frage, die jetzt von deinen Kolleginnen und Kollegen gekommen ist. Ihr beide seid aus demselben Dorf, das ist wirklich ein sehr spannender und ulkiger Zufall. Ihr kommt aus Wettringen. Jetzt lass uns erstmal kurz einordnen, wo ist das?

Ellen Herdering: Das ist, glaube ich, für diejenigen, die nicht aus der Region kommen, ein sehr unbekanntes Örtchen, würde ich sagen. Also wenn man Münster kennt oder Rheine, dann ist man schon in der richtigen Richtung unterwegs. Und von unserem Hauptsitz hier in Rheine sind es ungefähr 10, 12 Kilometer, würde ich sagen, in die Richtung der holländischen Grenze noch mal dann, dann kommt man nach Wettringen.

Julia Ures: Ist, Ben, das ist jetzt eine Frage an dich, ist Wettringen die neue Hochburg für Social Media Manager? Ist das sowas wie das Silicon Valley des Social Media, nur in Deutschland?

Benjamin Gust: Naja, generell setzt sich Qualität immer durch. Nein, ich habe keine Ahnung. Das neue Silicon Valley würde ich jetzt nicht sagen, aber natürlich ein ganz spannendes Örtchen, das die Digitalisierung mit Sicherheit nicht verschlafen hat.

Julia Ures: Wir wollen heute über Social Media sprechen, natürlich insbesondere im Businessbereich. Die Überschrift der heutigen Folge ist eben „Social Media im Maschinenbau“. Ich würde ganz gerne von euch wissen, ob ihr eigentlich, seid ihr bestimmt, aber ich frage euch trotzdem, auch privat in Social Media unterwegs seid und was euch daran fasziniert? Ellen, wie aktiv bist du so?

Ellen Herdering: Hm, also ich muss ehrlich gestehen, dass ich außerhalb des Jobs mittlerweile gar nicht mehr so aktiv bin in Social Media, wie ich das früher war, als ich das noch nicht beruflich gemacht habe. Also ich bin sehr aktiv auf YouTube, ich schaue sehr gerne YouTube Videos, ich mache auch selber YouTube Videos, aber wenn ich ansonsten bei Instagram, Facebook, LinkedIn unterwegs bin, dann eigentlich eher, um zu schauen, was ist bei KTR passiert, und nicht, um selber da aktiv zu sein. Und ich habe auch das Gefühl, ich bin da gar nicht die einzige Social Media Managerin oder Social Media Manager, bei der das so ist, weil man einfach irgendwann abends dann noch mal was anderes sehen möchte als jetzt die sozialen Netzwerke. Spannend an Social Media ist aber für mich immer schon gewesen, dass das halt so barrierefrei Leute zusammenbringt. Wer sich da alles miteinander unterhalten kann, das sind auf jeden Fall oft auch Menschen, die sich persönlich noch nie getroffen haben und das vielleicht auch nie werden, weil sie vielleicht zu weit auseinander leben oder einfach andere Umstände das verhindern würden. Und das finde ich an Social Media extrem schön, dass man damit solche Barrieren wegbekommt.

Julia Ures: Ben, was ist das bei dir, Faszination Social Media, was macht die aus?

Benjamin Gust: Ich kann das, was Ellen gesagt hat, komplett unterschreiben. Ich sage vielleicht vorab mal, es war ein bisschen schwieriger für Ellen mich zu erreichen, weil ich relativ gut darin bin, wenn es darum geht, WhatsApp Nachrichten zu ignorieren. Was überhaupt nicht Ellen betrifft, sondern ich habe abends keine Lust mehr ganz oft, muss ich ehrlicherweise gestehen. Ich habe inzwischen gelernt, dass ich ohne Probleme damit leben kann, wenn ich dieses kleine rote Bubblechen bei WhatsApp oben habe auf dem Homescreen und dann steht, dass man x Nachrichten hat, dann ist das halt rot. Das ist okay für mich. Irgendwann antworte ich schon, das hat Ellen auch erlebt, aber es kann ein Minütchen länger dauern als bei anderen Menschen eventuell. Und genauso bei LinkedIn und bei Instagram, weil bei mir blinkt es im Zweifel überall. Und genau da komme ich auch zu der Faszination. Ich finde total schön an Social Media, dass ich Dinge von Menschen oder Themen sehen kann, die mich interessieren, aber nur dann, wenn ich es will. Also ich kann es ausschalten, wenn ich die App nicht öffne, dann sehe ich halt auch nichts. Wenn ich sie aber öffne, kann ich meinen jeweiligen Newsfeed bei Instagram, bei LinkedIn, bei Twitter, eins meiner Lieblingsnetzwerke, eben zu dem machen, was ich wirklich sehen möchte und kann immer, indem ich interagiere, dafür sorgen, dass ich nur die Inhalte sehe, auf die ich auch wirklich Lust habe, und die anderen halt nicht. Und das ist das Schöne. Aber eben wirklich nur dann, wenn ich gerade Lust drauf habe.

Julia Ures: Jetzt ist das so, dass die sozialen Netzwerke sich ständig verändern. Es gibt so diese langfristigen Entwicklungen, beispielsweise dass mittlerweile die Facebook-User generell älter geworden sind, die jüngeren eigentlich da weniger auftauchen. Aber es gibt auch immer wieder so kurzfristige Veränderungen, Funktionen, die sich verändern, rechtliche Bestimmungen, die sich verändern und so weiter. Ellen, wie behält man da den Überblick?

Ellen Herdering: Das ist gar nicht so einfach. Da muss man auf jeden Fall am Ball bleiben. Ich habe definitiv gelernt, dass es gut ist, wenn man ein gutes Netzwerk hat. Also man sollte sich definitiv mit anderen Menschen vernetzen, die auch aktiv sind in Social Media und das auch beruflich machen. Es gibt auch Verbände dafür, die auch einem dabei helfen, die richtigen Menschen kennen zu lernen. Zum Beispiel der BVCM, das ist ein gutes Beispiel. Ich glaube, das ist echt nötig, dass man da auch denjenigen so ein bisschen folgt und guckt, was schreiben die so zu den Themen, dass man auch bestimmte Webseiten einfach im Auge behält, wo solche Änderungen auch öfter mal auch mitgeteilt werden. Und dass man selber auch jeden Tag in Social Media dann bei der Arbeit ist. Also ich kenne auch Kollegen, die zum Beispiel Planungstools benutzen. Das machen wir natürlich auch, aber es ist schon so, dass man dann nicht einfach die nächsten 20 LinkedIn Posts vorplanen sollte und dann gar nicht mehr auf LinkedIn guckt, was dann passiert, sondern man sollte schon jeden Tag auch selber dieses Netzwerk verwenden. Wenn auch vielleicht nicht in der Freizeit, aber dann bei der Arbeit, weil dann kriegt man auch mit, wenn irgendwas auf einmal anders aussieht oder anders funktioniert oder irgendjemand eine coole Funktion hat, die für einen selber noch nicht ausgerollt ist. Man muss definitiv jeden Tag sich damit befassen, auf jeden Fall.

Julia Ures: Ben, ich sehe dich schon nicken. Wir sehen uns ja gerade hier, weil wir zusammengeschaltet sind in einer Konferenz. Wie ist das bei dir, wie behältst du den Überblick? Ellen hat es eben schon beschrieben, wie sie sich so auf dem Laufenden hält. Es ist auch so, die sozialen Netzwerke schicken uns nicht über jede Veränderung ständig eine Nachricht und sagen „Hey! Wir haben übrigens jetzt das und das neu gemacht“, sondern da muss man superviel selbst entdecken und finden und sich auch dann selbst aneignen.

Benjamin Gust: Genau! Ich muss gerade schmunzeln, weil das mit der Nachricht, das ist tatsächlich bei manchen Netzwerken zumindest ansatzweise so, dass man eine Information kriegt, wenn was da ist, aber ich glaube, in den Jahren, in denen Ellen und ich so in der Social Media Welt gestartet sind, das waren, glaube ich, die Jahre, da habe ich persönlich damals bei der Douglas Holding unter anderem noch Facebook Privatseiten quasi „missbraucht“, um da als Unternehmen tätig zu werden. Und dann sah alle paar Wochen die Seite wieder anders aus. Dann ist man morgens ins Büro gekommen und dachte: Huch, was ist denn hier los? Warum passt denn alles nicht? Also da war es tatsächlich so, es wurde alles gecrasht quasi vom Netzwerk selbst. Und genau deshalb ist das Wichtigste, und das kann ich schon wieder unterschreiben von Ellen, am Ball zu bleiben, selbst mitmachen. Man muss nicht alles nutzen, ich nutze auch nicht jede Funktion überall und ich habe bisher auch noch nicht TikToks getanzt, einfach weil ich noch nicht weiß, wer das denn wohl sehen möchte. Aber ich gucke mir es trotzdem an, ich gucke mir an, was andere machen. Ich gucke mir an, wie das theoretisch funktioniert. Und manche Sachen mache ich dann praktisch selbst und manche auch nur so, dass das dann nur von mir ausgewählte Persönlichkeiten sehen, zum Beispiel Ellen. Aber das ist, glaube ich, wirklich, wirklich wichtig selber den Anschluss nicht zu verlieren. Und genau da hilft aber auch wieder das Netzwerk, das Ellen eben schon genannt hat, dass man Leute um sich drumherum hat, die zum einen mal mitdiskutieren können, auch wenn es um Sinn und Unsinn von neuen Funktionen, neuen Social Media Plattformen und Co. geht. Denn sind wir mal ehrlich, Social Media ist jetzt auch kein Allheilsbringer. Es gibt auch Dinge, da kann Social Media uns einfach nicht helfen, und manchmal nervt’s halt auch ganz schön.

Julia Ures: Sollten Sie Ben mal auf TikTok tanzen sehen wollen, dann schreiben Sie uns gerne eine Mail an socialmedia@ktr.com, jetzt sage ich schon auf Englisch. Sowie alle Fragen, die Sie gerne mal an „In Sight KTR“ stellen wollen, die wir dann gerne weitergeben an alle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, oder auch Themenvorschläge. Ellen, deine Kolleginnen und Kollegen wollen gerne wissen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag auf der Arbeit? Ist das nicht nur so, dass du nur durch LinkedIn, Instagram und Co. scrollst? Was machst du?

Ellen Herdering: Ich fühle richtig die diebische Freude, mit der diese Frage aufgeschrieben wurde, einfach weil sie auch jetzt mal geheimniskrämerisch mit diesen Fragen hantieren durften. Und natürlich haben sie sich jetzt den Klassiker ausgesucht. Ich glaube, das hat jeder Social Media Manager schon mal gehört. Aber das ist ja nichts, da machst du den ganzen Tag nur so ein bisschen Facebook. Das ist definitiv interessant, wie die Außenwahrnehmung unserer Tätigkeit so ist, weil viele einfach sich nicht vorstellen können, was dahintersteckt. Und das ist in gewissem Maße auch gut so, weil dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht, wenn die anderen gegenüber das Gefühl haben, das ist so ganz leicht alles und das ist irgendwie ein schöner Beitrag, dann man nicht merkt, dass das teilweise anstrengend ist, finde ich eigentlich gut. Aber was wir jetzt neben, bei LinkedIn ein bisschen scrollen und aktualisieren, dann machen, ist einfach auch, den Content zum Beispiel zu erstellen. Also jeder Beitrag, den man von KTR irgendwo sieht, ist mir nicht zugeflogen, den musste ich natürlich irgendwie erstellen. Und dann geht es darum, die Kollegen zu fragen „Was sind interessante Themen?“, aus jedem Bereich, dann auch mit denen zusammen Bilder zu machen oder Videos zu erstellen. Ich komme auch nicht aus der Maschinenbaubranche, für mich ist das oft auch noch eine Hürde zu verstehen: Was sehe ich denn da auf diesem Bild oder auf diesem Video? Was genau ist der Hintergrund für dieses Produkt? Was ist das Besondere daran? Wobei hilft es den Kunden? Und so weiter. Also ich muss diese ganze Recherchearbeit machen, dann mit den Kollegen sprechen. Das ist auch übrigens das Beste am Job. Ich glaube nicht, dass es viele Jobs gibt, wo man so viel mit seinen Kollegen irgendwie Kontakt hat und so viel lernt jeden Tag. Und diese Inhalte müssen erstellt werden. Es ist auch viel strategische Planung. Es muss natürlich auch entschieden werden: Was soll wann wo überhaupt kommuniziert werden? Welche Kanäle sind auch die richtigen? Weil, wie Ben schon gesagt hat, es kommt auch immer mal was Neues dazu. Dann muss man sich schon damit auseinandersetzen, ob das auch was für KTR sein könnte oder eben auch nicht. Da sind viele, viele kleine Schritte jeden Tag, wo man gucken muss, dass man das organisiert bekommt, dass dann am Tag X auf jeden Fall ein Inhalt da ist. Und es kommt beim Social Media Management immer auf Regelmäßigkeit an, das vergessen viele. Es muss dann auch immer was da sein. Also wenn man (unv. #00:14:09.9#) vorgenommen hat und da präsent sein will, dann kann man das nicht nur so mal eben, wenn man Lust hat, machen, sondern dann muss man das regelmäßig machen. Und das bedeutet, dass man dann im Hintergrund auch dafür sorgen muss, dass das passiert. Und das ist so das, was wir wirklich tun. Und selbstverständlich dann auch schauen, was dann passiert. Also wenn dann ein Kommentar kommt, wenn eine Frage kommt, sich auch darum zu kümmern. Ich finde das immer schwierig, wenn man so Megaphon-mäßig, einfach Social Media so als Megaphon benutzt, immer nur seine Botschaft raushaut, aber dann nicht bereit ist, darauf zu reagieren, wenn jemand dann eine Frage hat oder irgendwie reagiert. Und das ist dann auch ein großer Teil des Jobs, mit der Community auch zu interagieren.

Julia Ures: Also hochprofessionelle Arbeit, Sie hören es schon, wie Ellen das gerade beschreibt. Es ist viel mehr als da einfach so ein bisschen locker durchscrollen und einfach mal bunte Bildchen anschauen. Ben, bei dir ist das so, du hast einen Doktortitel und bist sogar Professor in dem Bereich. Erstmal war mir das gar nicht so bewusst, dass das im Bereich Social Media möglich ist, also dass es da auch schon Professoren gibt. Warum ist das wichtig, das auch wissenschaftlich auf diese Ebene zu heben?

Benjamin Gust: Naja, im Prinzip ist Wissenschaft ganz generell immer dann gefragt, wenn wir Dinge verstehen möchten. Es geht, jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht die Definition von wissenschaftlichem Arbeiten bringe und damit so lang, während ich meinen Studierenden im ersten Semester immer erzähle. Aber es geht bei der Wissenschaft ganz generell darum, irgendwelche Phänomene zu untersuchen, um daraus Erkenntnisse zu finden für die echte Welt und neue Welten zu entdecken. Das klingt immer ein bisschen nach Star Trek, aber tatsächlich ist das der Kern von Wissenschaft. Also nicht das mit den neuen Welten entdecken, aber Phänomene zu verstehen. Das gab‘s eigentlich immer schon bei allem, was irgendwie mit Menschen oder Dingen zu tun hat. Also wenn wir uns die Soziologie anschauen oder die Kommunikation oder die Geisteswissenschaften, dann gab‘s im Prinzip in den 80ern, 90ern schon die ersten Untersuchungen, die sich mit diesem Internet und digitaler Kommunikation auseinandergesetzt haben, die dann einfach anders ist, wenn wir wie jetzt gerade über Computer miteinander kommunizieren. Um jetzt nicht zu lang zu werden, warum braucht es das für Social Media? Im Prinzip, um genau das, was ich gerade gesagt habe, innerhalb von Social-Media-Plattformen genauer anzuschauen. Wenn wir über Hate Speech reden, wollen wir verstehen, warum Menschen eigentlich mit verschiedenen Profilen unterwegs sind. Aber auch, wenn wir über ganz normalen Content reden, möchten wir verstehen, warum Menschen eigentlich hier oder da oder drüben klicken. Oder ich beispielsweise habe untersucht, wie Menschen eigentlich von Unternehmen angesprochen werden möchten, wenn sie auch Social-Media-Plattformen unterwegs sind. Also ich habe mich selbst, du hast gerade den Doktortitel angesprochen, mit Kommunikation von Unternehmen innerhalb sozialer Netzwerke auseinandergesetzt und eben mir angeschaut ganz, ganz explizit, wie muss denn so ein Posting eigentlich sein, wenn sich das Unternehmen in das Privateste, was wir haben, einmischen. Denn wir als Unternehmen erreichen Userinnen und User immer, nun ja, im Bett, auf dem Klo, in der Straßenbahn und wo auch immer, halt dann. Wenn wir unser Smartphone öffnen und das echte Leben irgendwie langweilig ist, dann öffnen wir Instagram, TikTok, Twitter, Facebook und was auch immer, aber nicht am Rechner, sondern an diesem kleinen Smartphone, um uns abzulenken. Und wollen eigentlich sehen, was unsere Freundinnen und Freunde machen und „Huch!“, auf einmal ist da dann was von einem Unternehmen dazwischen, von wem auch immer. Und da müssen wir ja irgendwie passen.

Julia Ures: Damit sind wir genau bei der nächsten Frage. Ich muss so ein bisschen auf die Zeit achten, weil Herz von „In Sight KTR“ sind schnelle Fragen und konkrete Antworten und dass das Ganze nicht viel länger als 20 Minuten geht. Aber zwei kompakte Fragen kriegen wir noch unter. Ben, du hast es eben beschrieben, auch Unternehmen haben eben erfolgreich Social Media im Einsatz, sowie KTR eben auch. Warum ist das aus deiner Sicht sinnvoll für ein Unternehmen im Bereich Maschinenbau, wo man vielleicht nicht früher an erster Stelle daran gedacht hätte, auch für solche Unternehmen ist Social Media geeignet?

Benjamin Gust: Das kann ich sogar sehr kompakt beantworten, weil da die Leute sind. Also wir möchten irgendwo kommunizieren, wo wir auch eine gewisse Zielgruppe erreichen. Und ob ich jetzt B2B oder B2C bin, ich bin immer der gleiche Mensch. Mal denke ich an B2B und mal bin ich der B2C-Mensch. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir wissen alle, dass wir bei Social Media tagtäglich relativ viel online sind. Und wenn KTR da nicht mitmachen würde, würden womöglich nicht die richtigen Menschen an der richtigen Stelle erreicht werden.

Julia Ures: Ellen, dein Job ist, das Ganze mit Leben zu füllen, das heißt, die Kanäle von KTR eben mit Content zu füllen, wie man so sagt. Da ist hier noch eine Frage für dich gekommen: Ist Social Media im Maschinenbau nicht langweilig? Und die Folgefrage: Ellen, wie schaffst du es, die Mitarbeiter eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens für diese Art von Unternehmenskommunikation zu begeistern?

Ellen Herdering: Ich finde das überhaupt nicht langweilig. Ich muss ehrlich gestehen, bevor ich bei KTR angefangen bin, habe ich mir auch Gedanken gemacht, weil ich durchaus aus einer ganz anderen Branche vorher kam, wo auch viele sehr emotionale Themen auch besprochen wurden. Und ich habe auch zu Beginn nicht gewusst, wie kann ich das Thema Kupplungen, Bremsen und so weiter jetzt „sexy machen“, in Anführungsstrichen? Aber ich habe sehr schnell gelernt im Gespräch hier mit den Kollegen, dass das, was wir hier machen und die Produkte, die wir hier haben, die haben so eine krasse Anwendungsvielfalt, das kommt in so vielen Dingen vor, die wir auch im Alltag benutzen, das ist absolut nicht langweilig. Und Tatsache ist es oft so, dass, wenn ich mit anderen Social Media Managern aus dem B2B spreche, dass viele das Problem haben, dass die Kollegen so ein bisschen die Einstellung haben: Aber was sollen wir denn erzählen? Ist das denn wirklich was, was die Leute wissen wollen? Aber wenn man dann unsere Posts anschaut und die Reaktion darauf, dann ist das sehr wohl das, was die Leute wissen wollen. Denn wer hat schon Einblicke in so ein Industrieunternehmen? Wer kann von sich behaupten, dass er hier jetzt zum Beispiel in unsere Fertigungshalle reinlaufen könnte, um zu sehen, wie so eine Kupplung entsteht? Und das sind Einblicke, die können nur wir geben. Und deswegen ist es sehr spannend, was wir hier veranstalten. Und ich kann die Kollegen mittlerweile auch sehr gut dafür begeistern, denn sie haben jetzt selber gesehen, wie die Leute reagieren. Und ich glaube, die Vorstellung meiner Kollegen war am Anfang eben auch: Ich weiß nicht, ob die Leute das wissen wollen. Und wir sind auch sehr bescheiden. Also viele meiner Kollegen bei KTR sind superbescheiden und sagen einfach, ich mache hier einfach jeden Tag das, was mir Spaß macht, aber ich weiß nicht, ob wir das jetzt jedem unbedingt erzählen müssen, was wir machen und warum. Aber dadurch, dass die Reaktion so positiv ist, sind die Kollegen mittlerweile glaube ich auch sehr mit an Bord, wenn ich sie frage. Und ich glaube, sie merken auch, dass ich das selber spannend finde, was sie mir erzählen. Und dann haben sie auch Lust, mir das zu zeigen und dann kommt da am Ende ein Post raus und dann sind alle überrascht, was dann passiert ist. Und deswegen funktioniert das eigentlich ziemlich gut.

Julia Ures: Ben, ich habe eben gesagt, zwei letzte Fragen. Jetzt eine schiebe ich noch ganz kurz nach, nämlich der Blick in die Zukunft. Was meinst du, wie wird sich die Rolle von Social Media in der Branche in den kommenden Jahren entwickeln? Und was ist dein Tipp, was ist der Business-Kanal der Zukunft? Da ist ja auch ständig Wechsel drin.

Benjamin Gust: Social Media, ich bin immer nicht so ein großer Fan von Glaskugel-Schauerei. Also immer, wenn es Jahresende ist, dann geht’s darum, was sind die Social Media Trends fürs nächste Jahr? Ich bin immer ein größerer Fan davon, sich anzuschauen, was bisher passiert ist, auch was in den letzten Monaten passiert ist, um dann zu überlegen, was könnte davon bleiben und was nicht. Wenn man sich anschaut, was in den letzten, tatsächlich, Monaten passiert ist, wird das Thema Video, schauen wir uns TikTok oder schauen wir uns auch die Reels bei Instagram an, natürlich wichtiger werden. Social Audio hat mit Clubhouse ungefähr vor einem Jahr, also im Januar 2021, versucht groß zu werden, hat auch kurz geklappt, aber das Ganze wird jetzt auf andere Plattformen ausgerollt. Lange Rede, kurzer Sinn: Was man merkt, ist, dass Menschen immer noch sehen wollen, was andere Menschen machen. Der Kern von Social Media ist die soziale Interaktion in irgendeiner Art und Weise und alles andere nicht, aber immer die soziale Interaktion. Und das wird mit Sicherheit so bleiben. Das sieht man ja auch alleine, wenn man sich anschaut, was Meta mit dem Metaverse, also Facebook/Meta gerade so vorhat: Auch da geht’s dann in virtuellen Welten um soziale Interaktionen. Das heißt, die soziale Interaktion wird weitergehen. Und welche Plattformen da in Zukunft wichtig werden, kann ich nicht sagen. Das werden wir als Userinnen und User entscheiden. Ich bin ja auch ein User und ich entscheide das ein bisschen mit, aber neben mir auch noch Milliarden anderer Menschen. Und welche Business-Plattformen entscheidend ist, zurzeit kommt man überhaupt nicht an LinkedIn vorbei, ob das in drei, vier, fünf Jahren so sein wird, ich kann es nicht sagen. Das entscheiden wir, wir als User.

Julia Ures: In anderen Bereichen sagt man, das Abstimmen mit den Füßen, in diesem Fall ist das Abstimmen mit der Maus schon veraltet, weil du hast eben gesagt, wir benutzen fast alle eher, genau, den Bildschirm, über den wir sliden und scrollen. Also insofern das Abstimmen mit dem Daumen ist das wohl eher.

Benjamin Gust: Ja.

Julia Ures: Ihr beiden, es hat sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu sprechen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass das kein Zufall ist. Du hast eben gesagt, Ben, die soziale Interaktion, das ist eigentlich der Kern von Social Media. Und ich glaube, die soziale Interaktion lernt man auf dem Dorf ganz gut. Und vielleicht ist das auch beispielsweise in Wettringen. Vielleicht ist das auch eine gute Voraussetzung für euch beide gewesen, in diesen Bereich dann später auch beruflich zu gehen. Ich möchte mich sehr, sehr herzlich bei euch bedanken für diese kleine Abenteuer, dass ihr euch auf die unbekannten Fragen eingelassen habt, und möchte Sie herzlich einladen, uns Ihre Fragen zu schicken. Ich habe es eben schon mal gesagt socialmedia@ktr.com, schreiben Sie uns gerne alles, was Ihnen auf dem Herzen liegt und wir werden versuchen, es in diesem Format zu berücksichtigen. Ellen und Ben, alles Gute! Und wir sehen uns mindestens in Social Media und sonst dann auch mal in echt wieder.

Ellen Herdering: Ja, super!

Julia Ures: Bis bald! Macht’s gut!

Ellen Herdering: Danke schön! Tschüss!

Benjamin Gust: Tschüss!

Julia Ures: Tschüss!

 

Wir freuen uns schon jetzt auf Ihre Fragen und Ihr Feedback an socialmedia@ktr.com!

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